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Charles Hodges: Alte Schule

Roman // Original: Knight // 2015
Heyne Verlag // 2016 // Aus dem Englischen von Andrea Kunstmann
368 Seiten // 14,99 Euro // Paperback


„Er war ein wahrer, vollkommener, nobler Ritter“ dieses Geleitzitat von Geoffrey Chaucer nimmt schon den ironischen, englischen Humor von Charles Hodges vorweg. Denn Tom Knight, heißt zwar Tom „Ritter“ und setzt alles daran, die schöne Fran vor lebenslang Gefängnis zu retten. Aber uneigennützig wie ein Ritter handelt er dabei nicht und jung und stark wie ein Ritter ist er auch nicht.

Tom ist zwar schon 73 Jahre alt, aber zum alten Eisen gehört er noch lange nicht. Seine Erfahrungen als Armeeoffizier beim militärischen Abschirmdienst sind ihm immer noch nützlich. Denn um seine nicht allzu üppige Rente aufzubessern, betätigt er sich hin und wieder als Privatdetektiv. Die 53 Jährige Altenpflegerin Fran hat er über eine Kontaktanzeige kennengelernt. Beim dritten Date versucht er sie mit seinen Kochkünsten zum Bleiben zu überreden, doch der Abend endet abrupt als Fran sein wahres Alter erfährt. Ihr gegenüber hatte sich Tom nämlich als knackige 53 ausgegeben.

Als Fran kurz darauf beschuldigt wird, drei alte Heimbewohnerinnen in ihrer Nachtschicht ermordet zu haben, schlägt Toms Stunde. Fortan setzt Tom mit Hilfe seines zwielichten Freundes alles daran Frans Unschuld zu beweisen. Auf der Suche nach dem wahren Mörder geraten sie immer wieder in gefährliche oder unfreiwillig komische Situationen. Denn Toms alte Knochen machen eine Mörderjagt a la James Bond nicht mit. Und nicht nur die vielen Verdächtigen machen Tom das Leben schwer. Auch der korrupte Detective Constable Bullock, dem nichts daran liegt Frans Unschuld zu beweisen, erweist sich schnell als unbarmherziger Gegenspieler.
Hoffentlich gibt es bald mehr vom skurrilen Ritter Tom Knight zu lesen!


Für das Rezensionsexemplar danken wir:

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